Du spielst mit mir
Wie auf dem Klavier
Dein Anschlag ist zart
Zuweilen auch hart
Doch man hört im Diskant
Es klingt dissonant
Wie man`s auch nimmt
Ich bin verstimmt
Ich sollte neue Saiten aufziehen
Obwohl, Du bist nur geliehen
Doch es läuft dann wie immer
Du spielst mit dem Stimmer


Das ist für Joost zur mit Auszeichnung bestandenen Gesellenprüfung zum Zimmerer

Der Specht, der saß wie immer
Allein in seinem Zimmer
Und ein Gedanke flog ihn an
Ach, wär ich doch ein Zimmermann
Dann wäre ich, das wäre schlau
Ein Fachmann für den Dachausbau
Ich fände dann, was für ein Segen
´ne Zimmerfrau zum Eierlegen


Beitrag auf dem Summerslam 0.5 der Hochschule Bremerhaven am 21.06.2017

Ich mach es kurz, falls jemand lang fragt
Ein schöner Gruß vom Getriebe sagt
Die Luft ist raus, der Akku ist leer
Ihn aufzuladen, lohnt nicht mehr

Und der Tag ist heiß
Und die Nacht wird kühl
Und die Hunde bellen …
… Die Karawane zieht weiter

Da war die Mutter, da war das Kind
Da waren die Freunde, die wie Brüder sind
Und all die Andern, gaben Kraft und Ruh
Da war die Wärme, denn da warst Du

Und der Tag ist heiß
Und die Nacht wird kühl
Und die Hunde bellen …
… Die Karawane zieht weiter

Die letzte Träne, das letzte Wort
Der letzte Halt am letzten Ort
So viele Wege und keine Wahl
Der letzte Kuss, das erste Mal

Und der Tag ist heiß
Und die Nacht wird kühl
Und die Hunde bellen …
… Die Karawane zieht weiter

Ich sehe das Licht
Unheimlich und schön
Das ständig sich bricht
Will nicht vergehen

Bin unterwegs, und der Weg ist schwer
Das Gepäck ist leicht, und die Taschen leer
Bin auf dem Weg, der in den Sternen steht
Und meine Spur im Sand verweht

Und der Tag ist heiter
Und das Grab ist kühl
Und die Hunde schlafen …
… Ich bin am Ziel


Am 12.05.2017 als Gastpoet bei den Deichpoeten im Pferdestall Bremerhaven mit diesem Text

Es ist ein Stück über den Kirchturm von Wremen. Der wohl schönste Kirchturm im Elbe-Weser-Dreieck (schreibt Alma Rogge). Er steht auf der Dorfwurt, umgeben vom Friedhof. In dem Stück wird er dargestellt durch einen Gospelchor. Dann ist da noch die Krähe. Dargestellt von einem Barden. Erzählt wird alles von dem Chronisten. Ach so: Es geht dabei um mir.

Chronist:
Dies ist ein Stück, Euch zu erheitern
Denn es erzählt vom großen Scheitern
Ein Reigen schönster Illusionen
Wie sie in jedem von uns wohnen
So auch in MIR
Dem Einzelnen im WIR
Und MIR erging es so:

MIR:
Am Anfang war noch alles drin
Wie das so ist, wenn zu Beginn
Noch überall die Lichter leuchten
Wenn Glück und Glanz die Augen feuchten
Das Ende … nun … wär halb so schwer
Wenn es nicht so gewöhnlich wär
Wie der Lateiner sagt: so ordinär
So ungewöhnlich kalt und leer

Dazwischen lag mein Leben!!!

Ich schenk es mir, dass ich zum Scheine
Euch dazu was zusammenreime
Ich geb es zu, ich nehme es hin
Dass ich am Ende ratlos … trostlos … mutlos bin

Chronist:
Der Frohsinn geht mit Riesenschritten
Lässt sich nicht halten und nicht bitten
Der Trübsinn, der hat kurze Beine
Er hat MIR fest an seiner Leine
So dackeln sie zum Friedhof hin
Und für den Trübsinn macht das Sinn
Denn er ist quasi hier zu Hause
Hier macht sogar der Frohsinn Pause

Das ist der Ort, wenn man ihn kennt
Den man besucht im letzten Hemd
Dort, wo zur Heimat wird der Turm
Und zum Gefährten wird der Wurm
Dies ist kein Ort um zu verweilen
Auch MIR würd gern vorüber eilen
Doch er sucht Rat bei seinen Ahnen
Vielleicht lenkt der in ruhige Bahnen
Sein Leben!!!

Ihr glaubt es nicht, es ist so weit
MIR glaubt, er wäre nicht gescheit
Statt Grabesstimme aus der Gruft
Tönt es ganz flockig aus der Luft
Ein Gospelchor:

Chor:
Die Krähe und der Turm
Die Krähe und der Turm

Ich bin der Turm, der Turm um den Du kreist
Ich bin das Dach, auf das Du scheißt
Das was Dir fehlt, das ist der Heimatsinn
Das kränkt mich sehr, weil ich die Heimat bin

Chronist:
Es krächzt und nuschelt jetzt der Barde
Wenn er`s nicht täte, das wär scharde
Er, der Schwarm ist vieler alten
Klapprig tattriger Gestalten
Er, der soviel ich weiß
Erhielt sogar den Nobel-Preis
Er, mit den dünnen Beinen

Barde:
Was soll im Nest ich hocken, sagt die Krähe zu dem Turm
Ich mach mich auf die Socken, noch einen letzten Wurm
Ich mach mich auf die Strümpfe, durch Wüsten und durch Sümpfe
Ich mach mich auf die Sohlen, zieh in die Metropolen
Ich such mir einen Schwarm, dann machen wir Alarm
Mit denen zieh ich nach Berlin, da gibt es viele Deponien
Dort macht es Klicker-Klacker, da ist ein heißer Acker
Dort wo es glänzt und glitzert, und wo die Lerche zwitschert
Kennt sich die Elster aus, die kenn ich von zu Haus
Und irgendwann find ich ein Plätzchen, dann such ich mir ein kleines Schätzchen
Vielleicht hast Du dann das Glück, und ich bin nächstes Jahr zurück

Chor:
Ich bin der Hort, der Hort für das Gebot
Ich bin das Maß, die Waage und das Lot
Ich teil die Welt, die Welt in gut und schlecht
Ich hab es schwer, denn ich hab Recht

Barde:
Dein Recht ist ein gepflegter Garten, sagt die Krähe zu dem Turm
Mein Recht ist nur was für die Harten, darauf noch einen Wurm
Dein Recht, geschrieben und gebunden, mein Recht gemartert und geschunden
Kommt aus den Läufen der Gewehre, dereinst durch Lanzen und durch Speere
Sowie durch Messer und Macheten, und heut durch Dronen und Raketen
Es ist der Tücke Niedertracht, die über meine Rechte wacht
Es ist der Willkür Bosheit Spiel, denn sie gibt gar nichts und nimmt viel
Es ist die Geilheit auf die Macht, die über unsere Rechte lacht
Es ist nicht Hass und nicht die Wut, es ist die schiere Gier nach Blut
Wie in Aleppo grad geschehen, ich war dabei, ich hab`s gesehen
Und deshalb sei es hier erwähnt, man gut, dass das Gesetz Euch zähmt

Chronist:
Kein Blitz schlägt ein, kein Donner hallt
Kein Geist tritt auf in der Gestalt
Des Engels oder Teufels gar
Und doch ist die Geschichte wahr
Die, von der Krähe und dem Turm
Und nicht vergessen: von dem Wurm
Und … was sagt das Ganze MIR?
Dem Einzelnen im WIR
Gibt es `ne Botschaft seiner Ahnen?
Würd sie Ermuntern oder Mahnen?
Wir wissen`s nicht!
Wir hörn`n nur was die Krähe spricht:
Und die sagt:
Im Namen Eurer Mütter Väter:
Kämpf jetzt … heul später!


Sie braucht keinen Sensor, der ihre Schritte zählt
Sie braucht auch kein Navi, das ihre Route wählt
Sie braucht allein die Sonne, die ihr die Richtung weist
Und das ist auch der Grund, warum sie Sonja heißt

Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.
Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.

Sie braucht keinen Speicher, der ihr Gefühl ablegt
Sie braucht keinen Akku, der ihren Mut anregt
Sie braucht allein die Sonne, die ihre Zellen speist
Und das ist auch der Grund, warum sie Sonja heißt

Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.
Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.

Sie braucht kein Zuhause, ihr reicht die weite Welt
Sie braucht auch kein Konto, wozu denn Gut und Geld
Sie braucht allein die Sonne, um die herum sie kreist
Und das ist auch der Grund, warum sie Sonja heißt

Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.
Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.

Sie braucht keine Wärme nur ganz für sich allein
Sie würde sicher gerne mit Dir zusammen sein
Es ist allein die Sonne, die Dich zu ihr hinführt
Ich wärme mich an dem, der ihren Atem spürt

Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.
Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.

Und wenn Du ihr begegnest, durch Zufall irgendwo
Ob´s hagelt oder regnet …wenn´s dunkelt sowieso
Spürst Du in ihren Händen und siehst durch ihr Gesicht
Wie sich die Dinge wenden, in Wärme und in Licht

Du brauchst keinen Sender, um auf Empfang zu geh`n
Du brauchst keinen Schalter, um voll im Licht zu steh´n
Du brauchst allein die Sonne, und ihren hellen Schein
Warum solltest Du nicht auch genau wie Sonja sein

Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.
Und jeder der sie kennt, sie einfach Sunny nennt.

Und wenn Du ihr begegnest, durch Zufall irgendwo
Bist Du Wachs in ihren Händen … und wenn´s dunkelt sowieso