Mir scheint heut alles zu gelingen
Ich bring die Vögel gar zum Singen
Die Tauben endlich Frieden bringen
Und sogar Du … lächelst … ab und zu

Mir scheint heut alles zu gelingen
Ich lass im Wald die Böcke springen
Und Wünsche wie Versprechen klingen
Und sogar Du … lächelst … ab und zu

Ich kann wohl alles heut erreichen
Kann alte Rechnungen begleichen
Ich bringe Steine zum Erweichen
Und sogar Du … lächelst … ab und zu

Ich kann wohl alles heut erreichen
Die Zuversicht sucht ihresgleichen
Wer will mir heut das Wasser reichen
Und sogar Du … lächelst … ab und zu

Vielleicht werd ich heute Ruhe finden
Auch wenn mir wohl die Kräfte schwinden
Und Schmerzen meine Glieder schinden
Und Du … lächle bitte … ab und zu

Lächle bitte … ab und zu
Wir konnten Kinder aufwachsen sehen
Lächle bitte … ab und zu
Wir konnten mittendrin daneben stehen
Lächle bitte … ab und zu
Wir konnten aufrecht gehen
Lächle bitte … ab und zu
Wir konnten widerstehen

Ich werd mich heute neu erfinden
Die Eitelkeiten überwinden
Und Dir Lorbeerkränze binden
Und Du … lächelst … ab und zu


Es zieht durch das Fenster
Es klappert die Tür
Der Chor der Gespenster
Schickt Grüße von Dir

Ein leises Grauen
Kriecht unter die Haut
Wie konnte ich Dir trauen
Auf Sand gebaut

Das magisches Zeichen
Von Dir an der Wand
Kann mich nicht erreichen
Ist mir unbekannt

Die Wände sind nass
Es blüht der Schimmel
Wie im Heringsfass
Ein Deckel als Himmel

Die Schublade klemmt
Dein williger Wächter
Als sei ich hier fremd
Von fern Dein Gelächter

Die Landsknechte ziehen
Am Abend vorbei
Versprengt, aufgerieben
Und ich bin dabei

Im Haus ist es kalt
Der Ofen ist aus
Keine Miete bezahlt
Ich fliege hier raus

Komm mit alter Rabe
Die schwarze Pest
Am Hacken ich habe
Komm mit in mein Nest

Im Rosengarten
Wo alles begann
Die Blüten, die zarten
Sie starren mich an

Der Kopf ist leer
Der Nerv ist gezogen
Die Füße sind schwer
Es war alles gelogen

Warum gerade jetzt
Es war doch noch Zeit
Hab ich Dich verletzt
Dann tut es mir leid

Kein Trick mehr in Petto
Die letzte Karte gespielt
Mehr Brutto als Netto
Daneben gezielt

Am Ende die Wende
Vergebens gesucht
Schluss aus im Gelände
Nur Storno gebucht

Die Bude geräumt
Alles besenrein
Zu Ende geträumt
Ich bin allein


Prolog
So mancher steht, und manche auch
Des öfteren mal auf dem Schlauch
Im Einzelfall scheint das fatal
Doch eigentlich ist das normal

Hat man sich erstmal dran gewöhnt
Erübrigt es sich dass man stöhnt
Und jammert
Und an das Glück sich klammert

Du kannst das Glück nicht packen
Denn es sitzt Dir im Nacken
Was es verspricht ist hohl und leer
Es treibt Dich vor sich her

1. Kapitel
In Stiefeln und mit Mütze
Saß ich an meiner Pfütze
Ich wünschte mir so sehr
Sie wär das große Meer

Gepflegt war meine Macke
Und meine Lederjacke
Mein Spiegelbild, das gab mir Recht:
Ich war ein toller Hecht

Ein großer Fisch passt besser
In offene Gewässer
Es war mir so als riefen
Die Schätze mich der Tiefen

Sie machten mich berühmt und reich
Als Hecht im Karpfenteich
Was ich nun brauchte, war ne Flut
Und was mir fehlte, war der Mut

Stattdessen kam ein junger Spund
Ein wirklich blöder Hund
Dann schnüffelte der arme Jiffel
Als suchte er hier Trüffel

Die kalte Nase streunte wacker
durch diesen nassen Asphaltacker
Bis er sich dann zu mir gesellte
Und ich ihm eine Frage stellte:

„Was hast Du hier gerochen?“
„Das Glück, das hat sich hier verkrochen!
Wenn erst das Unglück ist verreckt
Dann hält es sich nicht mehr versteckt!“

Und er, was der Erwähnung kaum bedürfte
Das blanke Pfützenwasser schlürfte
Dem Junkie gleich, der ohne Stoff
Sogar noch Erdbeerbowle soff

Nun fragt Ihr mich, was ich dort suchte?
Es war das Glück, das große, das verfluchte
Denn schließlich war ich irgendwann
Ja auch mal dran!

Doch ich bekam statt Seligkeit und Süße
Ein nasses Fell und kalte Füße
So war ich dann, genau genommen
Genauso auf den Hund gekommen

Zwischenspiel
Da traf mich dann der Schlag
Final, wie er es mag
Ich war dann nun mal weg
Die Mütze lag im Dreck

War einfach abgebogen
Und unbekannt verzogen
Wohin? Wenn ich´s nur wüsste
Kein Ufer, keine Küste

2. Kapitel
Zum Meer zog meine Seele
Dort traf sie die Makrele
Doch auf der Seelenwanderung
Die Neugeburt verlor an Schwung

Es läuft nicht immer wie man will
Denn ich war jetzt ein Krill
Ich wurde so auf diese Weise
zu der Makrele Lieblingsspeise

Da kam es mir doch wie gerufen:
Ich wurde erstmal einberufen
Zur Krillarmee
Ganz ohne Rang und Portepee

Dort rief man mich, das war der Hammer
Als erstes in die Kleiderkammer
Es wurde mir, ich sah es kommen
Die Lederjacke abgenommen

Die hätte, nur so auf Verdacht
Bei ebay noch gut Geld gebracht
Die Mütze und die Stiefel, sie kamen ins Regal
Doch das war mir dann schon egal

Stattdessen trug ich lichte Glieder
Sie gaben einen Lichtschein wieder
An dem wir uns dann orientierten
Wenn wir zusammen paradierten

So war ich jetzt ganz gut gerüstet
Falls jemand es nach Krill gelüstet
Dann braucht ich nicht die Segel streichen
Ich war nun unter meinesgleichen

Denn nun bewährte sich der Drill
Wenn jeder winzig kleine Krill
Sich flott und wie von Geisterhand
Zu Schwärmen großer Art verband

Ein jeder kann sich dort verstecken
Gemeinsam können wir verrecken
Drum stehen wir auf und feiern ihn:
Den großen Wert der Disziplin

Und jeder kann sich hier vermehren
Drum wollen wir auch die Wollust ehren
Ihr geben wir uns völlig hin
Denn das ist doch der Lebenssinn

Hier lässt Dich nicht genesen
Ein weises, höheres Wesen
Hier brauchst Du keinen Geist
Der Dir die Richtung weist

So machten wir uns auf die Reise
Erlebten dann die Lebensweise
Der diversen Arten
Im blühenden Korallengarten

Der Tintenfisch ist mir begegnet
Er trägt nen Schirm, als ob es regnet
Ein wirklich seltsamer Geselle
Doch ist er wohl im Kopf ganz helle

Als Krake spielt er Kinderschreck
Doch meistens hockt er im Versteck
Wird er bedroht, versprüht er Tinte
Nichts von Substanz, nur eine Finte

Bei seinem Anblick wird mir klar
Was er im früheren Leben war
Ein Journalist
Schreibt nicht was ist

Er ist kein Held
Er schreibt für Geld
Und was Du liest
Ist anekdotisch aufgespießt

Sein Bild von dieser Welt
Und was er gerade von ihr hält
Im Grunde nur ein blinder
Zeilenschinder

Im Gegensatz zu den Poeten
Das sind die Seher und Propheten
Sie schauen hinter die Kulissen
Weil sie nur ahnen und nichts wissen

Sie bringen Stimmung und Gefühl
Sie sitzen zwischen dem Gestühl
Sie werden auch kaum ernst genommen
Weshalb sie in den Himmel kommen

Als Ausgleich für das karge Darben
Und weil sie wohl in Armut starben
Doch liebte sie das gleiche wie das andere Geschlecht
Das war zum Ausgleich mal gerecht

Und schließlich dann: der Tintenfisch
Kommt gern als Speise auf den Tisch
In mediterranem Ambiente
So wie in Peking wohl die Ente

Weil sonst sein Leben sinnlos wär
Das sag ich mal, ohne Gewähr
Ich weiß das nur vom Hörensagen
Ich würd`s sonst nicht zu sagen wagen

So traf ich auch den Wal
An sich wär mir das wohl egal
Doch er ist unser größter Feind
Die Angst vor ihm uns eint

Uns eint auch das geheime Sehnen
Das muss ich hier jetzt mal erwähnen
Dass, Japaner einmal ausgenommen
Die Waleretter in die Hölle kommen

Japaner sich an Walfleisch laben
Weil sie dort scharfe Messer haben
Die Riesenviecher zu tranchieren
Zu achteln, vierteln und halbieren

Von der Japaner Schmiedekunst
Da hat man hier ja keinen Dunst
Wie alles so zusammenhängt
Wenn der Japaner Wale fängt

So, das muss fürs erste reichen
Wir werden wohl bald laichen
Bei uns ist wieder Paarungszeit
Mein Herzblatt meint, sie wär so weit

Ach! Eines noch! Bevor ich geh:
Wenn ich so auf die Menschen seh:
Was ist denn bloß mit denen los?
Vielleicht ist das Gehirn zu groß?!

Es reicht nur bis zur Schädeldecke
Noch nicht mal bis zur nächsten Ecke
Wenn sie vergehen, irgendwann
Dann fangen wir erst an!

Epilog
So führt die Sehnsucht nach dem Glück
Uns unverhofft darauf zurück
Dass das Leben doch wohl sinnlos ist
Und dass man dabei nicht vergisst:

Wir können nur die Sehnsucht stillen
Indem wir die Funktion erfüllen
Die die Natur uns zugedacht
Sie leitet uns und hält die Wacht

Auch in der Nacht
Denn gerade bin ich aufgewacht

Und ich sitz an meiner Pfütze
In Stiefeln und mit Mütze


Zu mancher Zeit ist mein Gewissen
Mir ganz gewiss kein Ruhekissen
Ich sollte grad an solchen Tagen
Doch eigentlich die Wahrheit sagen

Ein Grundsatz, der mich nicht besorgte
Als ich mir Deine Wärme borgte
Denn Deine Liebe war, was soll ich sagen
Gleich hier und jetzt sofort zu haben

Und schließlich war es schnell gesprochen
Du hättest mir das Herz gebrochen
In dem Moment war mir nicht klar
Dass das schon längst versprochen war

An Amelie
Ach Amelie
Das hab ich nicht gewollt
Es war nicht so gemeint
Ach Amelie
Das war so nicht gewollt
Und wenn es auch so scheint

Ich hätte, wenn ich könnte, über Nacht
Es gerne ungeschehen gemacht
Doch kam ich nicht in diese Lage
Was schon fatal war, ohne Frage

Denn, sie hatte grad für mich beschlossen
Mein Herz wär einfach zu verschossen
Und auch schon etwas ausgebleicht
Da macht sie es sich gar zu leicht

So bekam ich von ihr, kein Scherz
Ein Herz, ein neues
Ein gutes und ein treues
So wie ein frisches Hemd
Ja, Zweifel sind ihr fremd

Ach Amelie
Ach Amelie
Das hab ich nicht gewollt
Wir sollten uns nicht zieren
Ach Amelie
Das war so nicht gewollt
Das kann doch mal passieren

Es war nicht so, dass ich es hasste
Weil es am Ende schon gut passte
Ich fand auch gut, dass es mir stand
Nicht wie ein schlaffes Nachtgewand

Was mich am Ende dann versöhnte
War, dass es sich bald an mich gewöhnte
Schon Oma sagte einst zu mir
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Bis es irgendwann doch zwickte
Besonders dann, wenn ich erblickte
Eine tolle Frau – wie Dich
Dann juckt es mich!

Ach Amelie
Ach Amelie
Das hab ich nicht gewollt
Ich kann doch nichts dafür!
Ach Amelie
Das war so nicht gewollt
Komm, weis mir nicht die Tür


Ich fühl mich heute so ätherisch
Um mich herum scheint alles sphärisch
Weil ich heut morgen überwand
Den festen Aggregatzustand

Verdampft, was mich zuvor beschwerte
Die leichte Lebensweise, die begehrte
Die Wünsche, die sich selbst erfüllen
Und dennoch nicht die Sehnsucht stillen

Zum Beispiel auch die Gier
Nach Dir
Kein Kraxeln auf der Hühnerleiter
Kein Stolz wie einst der Herrenreiter

Nicht mehr um Anerkennung buhlen
Nicht mehr mit Dir im Urschlamm suhlen
Und keine Meinung mehr zu beugen
Und auch kein Zwang zu überzeugen

Das alles hab ich abgelegt
Auch wenn es sich zuweilen regt
Doch diese Akte liegt jetzt tief
Im miefigen Archiv

Ein alter Vorgang, der verstaubt
Ein neuer Blick jedoch, der mir erlaubt
All die Bedenken einzustampfen
Und hier mit Euch gleich zu verdampfen

Und dazu bist Du eingeladen
Versuch es mal; es kann nicht schaden
Gemeinsam sind die Ziele
Zusammen sind wir viele

Befrei Dein Herz und folge Dir
Und frage nicht: „was mach ich hier?
Bin kein Poet, spiel kein Klavier?!“
So steh doch einfach neben Dir!